Jens Bisky über "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934"
Shownotes
Wirtschaftliche Depression, zerrüttete Staatsfinanzen, bürgerkriegsähnliche Zustände auf den Straßen: Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, steckte die Weimarer Republik bereits seit Jahren in der Krise. Regiert wurde das Land ohne parlamentarische Mehrheit. Viele Menschen glaubten ohnehin nicht daran, dass die Parteiendemokratie die Probleme lösen könnte, und wollten ein anderes politisches System – wie auch immer das aussehen würde. Der Zeitgeist feierte Entschlossenheit und Unerbittlichkeit, „bürgerlich“, „vernünftig“ und „gemäßigt“ entwickelten sich zu Schimpfwörtern. Hitlers Nationalsozialisten waren zur stärksten politischen Kraft geworden und einflussreiche Kreise in Politik und Militär diskutierten, wie man sie an der Macht beteiligen und gleichzeitig die SPD davon fernhalten könne.
Woran scheiterte die erste deutsche Demokratie? Welche Bedeutung hatte die damalige Weltwirtschaftskrise? Wurde die Republik zwischen den politischen Extremen von Nationalsozialismus und Kommunismus zerrieben? Welche Strategie verfolgte das konservative Establishment? Und was machte die Nationalsozialisten so attraktiv, gerade für jüngere Leute? Darüber spreche ich mit Jens Bisky. Außerdem unterhalten wir uns über die Entstehung des Buches, darüber, wie er den Berg von Quellen und Literatur gehandhabt hat, auf dem es beruht, sowie über sein Schreiben in verschiedenen (Sachbuch-)Genres. Und natürlich diskutieren wir die Unterschiede zwischen gestern und heute – den Sinn und Unsinn historischer Vergleiche.
Links
Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934. Rowohlt Berlin 2024.
Jens Biskys Buchempfehlung:
Weitere Bücher, die erwähnt wurden:
Sebastian Haffner: Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914–1933. Pantheon 2014.
Jens Bisky: Berlin. Biographie einer großen Stadt. Erweiterte Neuausgabe. Rowohlt Berlin 2023.
Jens Bisky: Geboren am 13. August. Der Sozialismus und ich. Rowohlt Taschenbuch 2006.
Jens Bisky: Kleist. Eine Biographie. Rowohlt Berlin 2007.
Dank an:
Martin Gronemeyer (Regie & Technik, Sagamedia)
Adrian Polley (Jingle)
Johanna Polley (Ansage, Website hier)
Eine Produktion von Sagamedia
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