Ute Cohen über "Glamour"

Shownotes

Roter Teppich, Paillettenkleid, Federboa: Das Wort „Glamour“ ruft bei uns sofort Bilder auf. Und doch lässt sich gar nicht so leicht sagen, was damit eigentlich gemeint ist. Es geht um die Inszenierung des eigenen Auftritts in der Öffentlichkeit, so viel ist klar. Aber ist damit schon alles gesagt? Lassen sich auch für Menschen, die nicht im Rampenlicht stehen, wertvolle Erkenntnisse aus der Beschäftigung mit dem schönen Schein ziehen?

Für Ute Cohen ist Glamour ein Spiel für Erwachsene, dessen Regeln man kennen sollte. Eine Kunst ebenso wie eine Form der Magie. Er bringt Lebendigkeit in unseren Alltag, hat aber auch seine dunklen Seiten. Er bedeutet ein Wagnis – sowohl für die Person, die sich inszeniert, als auch für die Betrachter. Warum, das erklärt sie mir im Gespräch. Außerdem unterhalten wir uns darüber, was Menschen glamourös macht, welche Rolle die Verführung in der Politik und beim Schreiben spielt und in welchem Verhältnis Glamour und Sprache stehen. Obwohl Glamour für sie ein ästhetisches Phänomen ist, warnt sie eindringlich davor, Kunst und Leben zu vermischen. Als Kind aus einer Arbeiterfamilie ist es Cohen zudem wichtig, den demokratischen Charakter des Glamour hervorzuheben. Zuletzt frage ich sie, warum die Gegenwart ihrer Meinung nach keine guten Voraussetzungen für Glamour bietet – sie aber Hoffnungszeichen sieht.

Ute Cohen schreibt für Zeitungen und Zeitschriften und hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter drei Romane, einen Gesprächsband sowie eine Kulturgeschichte der Kulinarik. Sie ist promovierte Linguistin und hat mehrere Jahre in Paris gelebt, wo sie für Unternehmensberatungen und eine internationale Organisation tätig war.

Ute Cohen: Glamour. Über das Wagnis, sich kunstvoll zu inszenieren. Zu Klampen Verlag 2025.

Ute Cohens Buchempfehlung:

Kersten Knipp: Die Kommune der Faschisten. Gabriele D’Annunzio und die Republik von Fiume. Dittrich 2025.

Weitere Bücher, die erwähnt wurden:

Ute Cohen: Der Geschmack der Freiheit. Eine Geschichte der Kulinarik. Reclam 2024.

Ingrid Caven: Chaos? Hinhören, singen. Ein Gespräch mit Ute Cohen. Kampa Verlag 2021.

Dank an:

Martin Gronemeyer (Regie & Technik, Sagamedia)

Adrian Polley (Jingle)

Johanna Polley (Ansage, Website hier)

Eine Produktion von Sagamedia

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